Literatur / Bücher zum Thema Organspende, Transplantationsmedizin, Hirntod
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Organspende, Transplantationsmedizin, Hirntod
Organspende: die verschwiegene Wahrheit
von Richard Fuchs (Autor)
Broschiert: 218 Seiten
Verlag: Emu-Verlags-Gmbh
Erscheinungsdatum: Oktober 2012, 1. Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Dieses Buch gibt Antworten auf schwierige Fragen. Es ist ein Kompendium für alle, die beruflich mit der Thematik zu tun haben, aber auch für jeden einzelnen, der vor der Frage steht »Soll ich einen Organspendeausweis unterschreiben oder ihn zerreißen?« Das Transplantationsgesetz von 1997 und auch die Novelle von 2012 leiden unter schweren Geburtsfehlern. Private Stiftungen übernehmen Beschaffung und Verteilung der Organe, die Bundesärztekammer, ein nicht rechtsfähiger Verein, hat die Deutungshoheit zur Todesfeststellung. Das installierte System ist schwer zu durchschauen und zu kontrollieren. Das Hirntod-Kriterium ist eine interessengeleitete Vereinbarung bar jeder wissenschaftlichen Erkenntnis. International wurde wiederholt über Hirntod-Fehldiagnosen berichtet. In den USA wird bereits diskutiert, ob man künftig nicht wahrheitsgemäßer von »Justified Killing« sprechen sollte. Doch in Deutschland wird dies ignoriert, denn der Hirntod ist die Geschäftsgrundlage der Transplantationsmedizin.
Die Skandale in Regensburg, Göttingen und Essen erschüttern die Transplantationsmedizin. Wichtige Aspekte blieben auch bei der Novelle des Transplantationsgesetzes 2012 unbeachtet und viele Fragen unbeantwortet: Leidet das System an einer »deregulierten Verantwortungslosigkeit«, wie der Staatsrechtler H. Lang feststellt? Ist die Organtransplantation ein Akt der Nächstenliebe oder eher ein lukratives Geschäft? Erhöhen wirtschaftlicher Druck und Zielvorgaben die Versuchung für die Kliniken, die Zahl der Transplantationen ohne Rücksicht auf die Qualität des Ersatzorgans zu erhöhen? Der Chefarzt der Uniklinik Bochum gibt zu: Eine »florierende Transplantationsabteilung ist eine Goldgrube für das gesamte Krankenhaus. Schon mit einer vergleichsweise geringen Spendenzahl lässt sich viel Umsatz erzielen.«
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern folgt in Kürze
Infobroschüre „Organspende – die verschwiegene Seite. Angehörige berichten“
Ab sofort ist die 48-seitige Infobroschüre „Organspende – die verschwiegene Seite“ der Initiative „Kritische Aufklärung über Organstransplantation (KAO) e.V.“ in der aktualisierten Fassung 2011 als Download abrufbar. Darin berichten Angehörige ihre Sicht zum Thema Organspende und Hirntod.
48 Seiten (2,3 Mb)
Grauzone Hirntod: Organspende verantworten
Von Stefan Rehder
Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
Verlag: Sankt Ulrich Verlag
Erscheinungsdatum: 01. September 2010, 1. Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Der sogenannte Hirntod ist der Startschuß für die Organentnahme beim Organspender. Aber ist der Spender dann wirklich tot? Ganz sicher sind sich auch die Mediziner nicht. Mit dem Spenderorgan aber kann ein anderer Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit gerettet werden. Wird hier Leben gegen Leben abgewogen? Der Journalist Stefan Rehder, bekannt für seine Veröffentlichungen zu ethisch brisanten Themen, hat sich der Grauzone Hirntod angenommen und zeigt Wege für einen verantwortlichen Umgang mit dem Thema Organspende.
Über den Autor
Stefan Rehder, 1967 geboren, war innenpolitischer Redakteur der „Passauer Neuen Presse“ und als Pressereferent im Bundesforschungsministerium tätig. Als Autor mit den Schwerpunkten Lebensrecht, Bioethik und Biomedizin arbeitete Rehder, der für seine journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet wurde, für „Die Welt“ sowie seit mehr als einem Jahrzehnt für „Die Tagespost“.
Dein Tod, mein Leben: Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken
von Vera Kalitzkus (Autor)
Broschiert: 244 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag
Erscheinungsdatum: 12.08.09, 1. Auflage
Kurzbeschreibung
Der Papst ist jetzt Organspender – und Sie? Jeder ist möglicher Geber und Empfänger eines lebenswichtigen Organs, der Tod bekommt einen Sinn, Leben werden gerettet. Einfache Entscheidung, oder? Doch offenbar sind unsere Emotionen zu diesem Thema komplizierter – im Körper ist unser Selbst zu Hause, so empfinden wir das. Und wenn ein Mensch hirntot ist, aber noch durchblutet und beatmet wird, wie tot ist er dann eigentlich?
– Was im üblichen Pro und Kontra zu kurz kommt: die Sichtweise und Emotionen der Betroffenen – Eines der großen kontroversen Themen der gegenwärtigen Medizin – Gegen den moralischen Druck zur Organspende
Über den Autor
Dr. disc. Pol. Vera Kalitzkus ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesellschaft zur Förderung medizinischer Kommunikation e.V. (GeMeKo) in Göttingen.
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern folgt
Unversehrt sterben!
Konfliktfall Organspende. Der Kampf einer Mutter.
von Renate Greinert (Autor)
Mit einem Vorwort von Franco Rest (Broschiert)
Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Kösel
Erscheinungsdatum: Februar 2008
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Streitfall Organspende – Der Mensch ist kein Wertstoffhof
„In diesem Buch erzähle ich meine persönlichen Erfahrungen, die ich nach der Organentnahme bei meinem 15-jährigen Sohn machen musste. Total uninformiert, was eine Organentnahme für Konsequenzen für den sterbenden Spender und seine Angehörigen hat, habe ich mich von den Transplantationsmedizinern manipulieren lassen. Im tiefsten Schock, nicht im Mindesten entscheidungsfähig, gab ich die Erlaubnis zu einer Organentnahme. Die Organe meines Sohnes wurden über Europa verteilt. Der Anblick meines ausgeschlachteten Kindes hat mich zutiefst entsetzt und empört. – Jeder muss klären, ob er der Transplantationsmedizin glaubt, dass ein Mensch mit lebenden Organen eine Leiche ist oder aber ein Sterbender und damit noch am Leben.“
Organspende, der umkämpfte Tod.
Gewissensentscheidung angesichts des Sterbens.
von Paolo Bavastro (Herausgeber)
Broschiert – 239 Seiten – Urachhaus
Erscheinungsdatum: Oktober 1995
Ungeteilt sterben. Kritische Stimmen zur Transplantationsmedizin
von Gisela Lermann (Herausgeberin)
Mit einer Einführung von Gisela Wuttke
Broschiert: 165 Seiten
Verlag: Dr Gisela Lermann
Erscheinungsdatum: (1996), 2. erweiterte Auflage
Verlagsinfo:
Medizinethische Gesichtspunkte rücken mehr und mehr in das Blickfeld. Das Buch enthält Beiträge aus Betroffenheit von Kritikern der Transplantationsmedizin, aus verschiedenen individuell geprägten Gesichtspunkten: als Betroffener, als Krankenschwester, als Arzt, als Journalist oder Politiker.
Die ausführliche Einleitung in die Thematik aus kritischer Sicht schrieb die Medizinsoziologin Gisela Wuttke.
Vom Grundgesetz garantierte Achtung vor der Menschenwürde, Hirntod, Zustimmung zur Organspende, Technik des Machbaren, Organempfänger, Angehörige, psychische Belastung der Warteliste, Sprache der Transplantationsmedizin, der ganzheitliche Mensch aus Körper und Seele – Themen, die kritisch und teilweise in Schilderungen eigenen Erlebens engagiert aufgenommen werden und zum Nachdenken anregen.
Herzloser Tod. Das Dilemma der Organspende.
von Ulrike Baureithel, Anna Bergmann
Broschiert – 263 Seiten – Klett-Cotta
Erscheinungsdatum: September 1999
Aus der Amazon.de-Redaktion
Zwei sind ausgezogen, das Gruseln zu lernen. Die Journalistin Ulrike Baureithel und die Kulturwissenschaftlerin Anna Bergmann. Sie bringen es auch dem Leser mühelos bei. Sensationsgier ist dabei nicht im Spiel. Der Ton ist sachlich, ja behutsam. Es sind die Stimmen der Betroffenen, die betroffen machen. Das Buch ist voller Original-Töne: Die Schwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, die Angehörigen von „Spendern“ und jene Menschen, die mit einem Stück von einem fremden Menschen in sich leben dürfen, leben müssen.
Seit 1997 ist die Organverpflanzung bei uns gesetzlich geregelt. Der neuralgische Punkt ist die Definition von Menschen in bestimmten Extremsituationen als „gehirntot“. Ein problematischer Begriff: Ein solcher Mensch atmet, schwitzt, scheidet aus und wird weiter ernährt (die Organe müssen frisch entnommen werden); er wird weiter gepflegt, soll aber juristisch „tot“ sein. Für viele Pflegekräfte eine Zumutung und eine Belastung, an der sie fast zerbrechen.
Die Entnahmen geschehen nachts. Baureithel und Bergmann haben nachgefragt: Schlüssig begründen läßt sich das nicht. Dann fliegen die Entnahmeteams ein, aus ganz Europa: Die einen brauchen das Herz, die anderen die Nieren oder die Bauchspeicheldrüse. Am Ende der Nacht liegt da ein ausgeweideter Körper, die Maschinen sind abgestellt, die Kanülen entfernt: Die Mediziner enteilen, die Leiche bleibt den Pflegekräften. Einen Organspenderausweis trägt keiner von ihnen in der Tasche.
Ein wichtiges Buch, nicht nur für alle, die im Medizinbereich arbeiten: Jeder kann in die Situation kommen, über Organentnahme bei einem nahen Angehörigen entscheiden zu müssen. –Michael Winteroll
Vandenhoeck Transparent, Bd.55, Unliebsame Betrachtungen zur Transplantationsmedizin
von Kurd Stapenhorst
Broschiert – 124 Seiten – Vandenhoeck & Ruprecht
Erscheinungsdatum: März 1999
Kurzbeschreibung
Stapenhorsts Gedanken, Überlegungen und Fragen zur Transplantationsmedizin bewegen sich außerhalb des Mainstreams. Sie werden vielen als beunruhigend erscheinen, und die Transplantationschirurgen selbst mögen sie als störend oder gar anstößig empfinden. In ihrer praktischen Handhabung bringt die Transplantationsmedizin jedoch derart viele Probleme und offene Fragen mit sich, daß eine kritische Betrachtung und Auseinandersetzung not tun. Das Hirntodkonzept als entscheidende Voraussetzung zur Organtransplantation irritiert die Bevölkerung und wird auch in der Fachwelt mehr und mehr fragwürdig.
Die Praktiken der Organbeschaffung – einschließlich tierischer und fötaler Herkunft – mit ihren Begleitumständen und Folgeerscheinungen werden ausführlich erörtert. Ethisch höchst anfechtbare Methoden haben zu einer Verdinglichung des menschlichen Körpers geführt, der zur verfügbaren Ware geworden ist. Eine fortschreitende Erosion fundamentaler Wertvorstellungen ist die Folge. Kritische Gedanken zu diesem Zweig der Medizin gibt es genügend von philosophischer und theologischer Seite, sie werden jedoch von den medizinischen Akteuren nicht wahrgenommen oder als inkompetente Äußerungen verworfen. Der Autor Kurd Stapenhorst hat sich der Problematik als erfahrener Insider angenommen und führt sie in stringenter und verständlicher Form einer breiten Leserschaft zu.
Sterben auf Bestellung
von Ilse Gutjahr, Mathias Jung
Mit Beiträgen von Richard Fuchs, Prof. Dr. Klaus-Peter Jörns, Dipl. Psyh. Roberto Rotondo, Elisabeth Wellendorf, Dietmar Hahn, Dr. M.O. Bruker, u.a.
Broschiert – 175 Seiten – Emu
Erscheinungsdatum: Oktober 1997
Klappentext:
Wer Organe »spendet«, weiß nicht, was ihn erwartet: Organentnahme bei lebendigem Leib. Das im Juni 1997 vom Deutschen Bundestag beschlossene Transplantationsgesetz definiert den Hirntod als das Ende des Lebens. Das ist die Anmaßung un der Skandal.
In Wahrheit werden beim „hirntoten“ Menschen noch immer über die subkapitalen Zentren des Stammhirns der Schlag des Herzens, der Rhythmus des Atmens gesteuert.
Der „Hirntote“ Patient schwitzt, verdaut, scheidet aus, ist zeugungs- und , im extremfall, sogar gebärfähig; er reagiertt auf Schmerzzufügung wie auf die Stimme eines geliebten Menschen. Niemand weiß, was der Sterbende in diesem Augenblick noch empfindet.
Theologen, Psychologen, Philosophen, Ärzte und Medizinsachverständige erörtern in diesem Band die Problematik des „Sterbens auf Bestellung“.
Es geht nicht zuletzt um das große Geld im Transplantationsgeschäft, aber auch um totalitäre Machbarkeitsideologie und die Verdängung des Todes. Information tut Not.
Spenden was uns nicht gehört.
Das Transplantationsgesetz und die Verfassungsklage.
von Richard Fuchs (Herausgeber), Karl Albrecht Schachtschneider (Herausgeber)
Broschiert – 230 Seiten – Europäische Verlagsanstalt (eva)
Erscheinungsdatum: Juni 1999
Kurzbeschreibung:
Das Transplantationsgesetz verletzt die Grundrechte aller Menschen. Es läßt zu, was bei materiellen Gütern undenkbar ist: nämlich daß auf Grund einer unterstellten ‚Zustimmung‘ Angehörige
erlauben können, daß einem ‚Hirntoten‘ Organe im Interesse Dritter entnommen werden können. Die Autoren des vorliegenden Bandes sind Gegner dieses Gesetzes aus verschiedenen Gründen: ethischen, moralischen, religiösen, und unter Anfechtung der sogenannten Hirntod-Definition auch rechtlichen.
Das Geschäft mit dem Tod. Plädoyer für ein Sterben in Würde.
von Richard Fuchs
Gebundene Ausgabe – 256 Seiten – Patmos
Erscheinungsdatum: März 2001
Klappentext
Im Kraftfeld von medizinischer Forschung, Sterbehilfedebatte und Kostendämpfung im Gesundheitswesen wird der Tod immer stärker zu einem der ethischen Hauptthemen unserer Zeit. Längst ist es nicht mehr so, dass auf den Intensivstationen alles getan wird, um die Patienten am Leben zu erhalten: Rentabilitätsgesichtspunkte spielen zunehmend eine Rolle, und auch der stetig wachsende Bedarf an Organspenden schließlich verändert unser Verhältnis zum Tod nachhaltig.
Dieses Buch zeigt, wie man sich durch Patienten- und Betreuungsverfügungen vor Missbrauch schützen kann, und dass es in der Hospizbewegung eine Alternative für den Umgang mit Tod und Sterben gibt.
Zwischen Leben und Tod – Pflegende als Grenzgänger: Eine Studie zur Pflege hirntoter Menschen
von Martina Hiemetzberger (Autor)
Broschiert: 139 Seiten
Verlag: Facultas Universitätsverlag
Erscheinungsdatum: 1. April 2006, 1. Auflage
Kurzbeschreibung
Die medizinischen Leistungen auf dem Gebiet der Organtransplantation ermöglichen unzähligen Schwerstkranken ein Überleben bzw. tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Den Pflegenden kommt dabei große Bedeutung zu: Eine professionelle Pflege ist die Voraussetzung für eine gelungene Transplantation, denn die Betreuung eines hirntoten Patienten und die Begleitung der Angehörigen erfordern großes pflegerisches und ethisches Wissen sowie eine hohe soziale Kompetenz. Ist der Mensch tot, wenn seine Hirnfunktionen erloschen sind?
Ein hirntoter Mensch unterscheidet sich rein äußerlich nicht von einem Intensivpatienten. Dies löst bei Pflegepersonen oftmals Unsicherheit im pflegerischen Handeln aus und führt zu einer großen emotionalen Belastung. Im vorliegenden Buch wird zum einen die ethische, rechtliche und pflegerische Dimension der Hirntodproblematik diskutiert. Zum anderen wird die subjektive Erlebensperspektive der Pflegenden gesondert in den Blick genommen.
Abschied von Sterben und Tod? Ansprüche und Grenzen der Hirntodtheorie.
von Michael Reuter, Andrea Fischer
Broschiert – 201 Seiten – Kohlhammer
Erscheinungsdatum: März 2001
Für die Menschlichkeit der Medizin
„Abschied von Sterben und Tod?“ unterzieht die Hirntodtheorie, d.h. die Behauptung, daß mit dem totalen Gehirninfarkt der Tod des Menschen eintrete, einer umfassenden Kritik. Der Verf. erinnert an die moralische Bedeutung des Todesbegriffs, den er selbst im Ausgang von Einstellungen zum lebenden Menschen erläutert; er betont die Notwendigkeit eines philosophischen Beitrags zur Frage nach dem menschlichen Tod: die Definition des Lebens, Aufgaben und Pflichten des Arztes, die Eigenart medizinischer Hilfe, die Unterscheidung von Töten und Sterbenlassen, Konventionalität oder Natürlichkeit resp. Menschlichkeit der Moral zählen zu den Themen, die im Umfeld der medizinischen Ethik leicht in die Hände von „Experten“ geraten, wenn nur Erfolg (hier: Heilung) in Aussicht gestellt wird. Vor allem die Besinnung auf das menschliche Selbstverständnis veranlassen den Verf. zu seinem Plädoyer gegen den „herzlosen Tod“ (Baureithel/Bergmann) der Transplantationsmedizin.
Das Buch umfaßt ein Gespräch mit Andrea Fischer, der ehem. Bundesministerin für Gesundheit.
Der Hirntod.
Ein medizinethisches Problem und seine moralphilosophische Transformation
von Ralf Stoecker
Gebundene Ausgabe – 360 Seiten – Alber
Erscheinungsdatum: Mai 1999
Verlagsinfo
Sind hirntote Menschen tot oder leben sie noch? – Spätestens seitdem 1992 in Erlangen versucht wurde, die Schwangerschaft einer hirntoten Frau aufrechtzuerhalten, wird diese Frage in Deutschland kontrovers diskutiert. 1997 wurde das Transplantationsgesetz verabschiedet, doch die Frage, wann jemand tot ist, wurde dadurch nicht beantwortet. Da Mediziner dies laufend entscheiden müssen, gewinnt die Diskussion in letzter Zeit wieder an Bedeutung.
Das Buch »Der Hirntod«, dessen erste Auflage 1999 erschienen ist, bietet einen Ausweg aus der festgefahrenen Debatte: Angesichts der Auffächerung des Todesprozesses in der modernen Medizin gilt es, die normative Rolle des Todes und damit auch die Grundlagen des Tötungsverbots radikal zu überdenken. Nur durch eine solche moralphilosophische Transformation läßt sich eine Basis für eine Lösung des Hirntod-Problems und eine angemessene Ethik der Transplantationsmedizin entwickeln.
Die aktuellen Entwicklungen der letzten Jahre werden in einem ausführlichen Nachwort reflektiert.
Lebensschutz am Lebensende
Das Grundrecht auf Leben und die Hirntodkonzeption. Zugleich ein Beitrag zur Autonomie rechtlicher Begriffsbildung. (Schriften zum Öffentlichen Recht; SÖR 795)
von Stephan Rixen
Broschiert – 471 Seiten – Duncker & Humblot GmbH
Erscheinungsdatum: 1999
Kurzbeschreibung
Der Streit um die Tragfähigkeit der sogenannten Hirntodkonzeption, der in der Behauptung „Der Hirntod ist der Tod des Menschen“ kulminierte, hat die Entstehung des Transplantationsgesetzes (TPG) stark beeinflußt. Auch nach Erlaß des TPG, das den hirntoten Menschen der Leiche gleichstellt, verstummen die Einwände gegen die von Medizin, Arzt- und Strafrechtslehre seit etwa dreißig Jahren favorisierte Hirntodkonzeption nicht. Mit den normativen Vorgaben des Lebensgrundrechts (Art. 2 II 1 GG) ist die Hirntodkonzeption unvereinbar. Sie widerspricht dem „offenen Menschenbild des Grundgesetzes“, das die Reduktion menschlichen Lebens auf Kognitivität (Geistigkeitstheorie) oder Zerebralität (biologisch-zerebrale Theorie) verbietet.
Dem trägt ein reformulierter Todesbegriff Rechnung. Die Gleichsetzung von Tod und Hirntod im TPG ist danach verfassungswidrig. Sie ist auch für das (Arzt-)Strafrecht abzulehnen. Dies gebietet die aus Art. 2 II 1 GG folgende grundrechtliche Schutzpflicht. Die Entnahme lebenswichtiger Organe bleibt gleichwohl möglich, wenn auch nur unter den strengen Voraussetzungen einer (grundrechtlich geschützten) Vorausverfügung über das Lebensende. Diese Erwägung ist für die grundrechtliche Bewertung anderer Problemlagen am Ende menschlichen Lebens folgenreich.
Der Prothesengott
Subjektivität und Transplantationsmedizin
von Oliver Decker
Broschiert – 252 Seiten – Psychosozial-Verlag
Erscheinungsdatum: Mai 2004
Inhalt (Klappentext): Die Transplanttionsmedizin wird entweder als Erfüllung eines menschheitstrraumes betrachtet oder als entsinnlichende Technik kritisiert.
Oliver Decker arbeitet dahinter jedoch noch eine andere Dimension heraus.: Die Not des Mesnchen nicht ohne götter , Ideale und Theorien , kurz nicht ohne Prothesen
sein zu können. Dies beinhaltet zwangsläufig auch die frage nach dem Subjekt und seiner Identität. Die moderne Transplantationsmedizin gibt gleichzeitig das Versprechen der Erlösung, während sie auf Transzendenz des Bestehenden verzichtet.
Der Autor diskutiert diese Entwicklung theoretisch und lässt Patienten Tagebuch über ihr Befinden nach Transplantionen führen. Dabei zeigt sich eine zunehmende Entsinnlichung.
Leben mit dem Fremden in sich
(Interview mit dem Autor, Uni Leipzig, 03.07.05)
Wenn ein Schwerkranker eine Organtransplantation hinter sich hat, beginnt für ihn ein neues Leben – mit neuer Hoffnung aber auch neuen Problemen. Wie verändert sich die Welt für ein Individuum, das ein Stück eines anderen Menschen in sich aufgenommen hat? Und wie verändert sich eine Gesellschaft, in der solche ‚Reparaturarbeiten‘ immer selbstverständlicher werden? Der Psychologe Dr. Oliver Decker, Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin der Universität Leipzig, beschäftigt sich mit diesem Thema.
Ihr Buch, das vor einigen Monaten erschien, heißt ‚Der Prothesengott‘. Wie kamen Sie auf diesen wunderlichen Titel?
Der Begriff stammt nicht von mir, sondern von Freud. Mich faszinierte dessen Vielsinnigkeit, die sowohl medizinische, psychische als auch soziale Aspekte hat. Der Mensch strebt danach, sich selbst zu vervollkommnen, zu vergöttlichen. Dazu braucht er die Ergänzung, das Ersatz-Stück – die Prothese. Noch nie wurde so massiv wie heute am Körper gestaltet, aus medizinischen Erfordernissen oder auch nur, um auf sich aufmerksam zu machen. Es begann mit Krücken und künstlichen Gliedmaßen, später kamen Transplantationen und weiter geht das mit dem Klonen und Hirn-Schrittmachern. Selbst das Tattoo oder das Piercing haben was von einer Prothese, einem Zusatzstück für den sich unvollkommen fühlenden Menschen. Das alles macht was mit dem so ergänzten Einzelnen und mit der Gesellschaft als Ganzes.
Sie haben also ein Buch für Philosophen geschrieben?
Und auch für Mediziner, Psychologen, Theologen, Politologen, Psychoanalytiker… Kurzum, für alle, die sich mit dem ‚Mangelwesen Mensch‘ und den explodierenden Möglichkeiten, es zu vervollkommnen auseinandersetzen.
Ein theoretisches Buch?
Durchaus. Es enthält keine Handlungsanweisung ‚Wie verkrafte ich eine Organtransplantation?‘ Aber es basiert auf der Auswertung ganz praktischer Erfahrungen. Die haben wir unter anderem gesammelt, indem wir Menschen nach einer Nierentransplantation baten, alles, was sie bewegt, in ein Tagebuch zu schreiben.
Der Außenstehende geht in der Regel davon aus, eine gelungene Organtransplantation bringt dem Patienten die große Erlösung, Euphorie und Dankbarkeit. Wie zeigen sich psychische Probleme?
Natürlich ist die Transplantation eine Erlösung, eine ungeheurer Rückgewinn von Freiheit. Aber dieses Gefühl ist nicht ununterbrochen und einzig präsent. Der Betroffene wurde ja schon mit der Diagnose aus der Bahn geworfen. Er hat Jahre auf einer Warteliste gelebt und letztlich auf den Tod eines anderen gehofft. Oder war an den unbarmherzigen Rhythmus der Dialyse gebunden. Dort sah er sein Blut immer und immer wieder aus dem Körper hinaus und durch Apparate fließen. Dann die Operation, bei der ein Stück Fleisch eines anderen Menschen in den eigenen Körper eindringt. Bei den meisten bleibt das implantierte Organ, das ja selten direkt an die Stelle des versagenden gesetzt wird, immer irgendwie spürbar. ‚Das fühlt sich an wie eine Schwangerschaft‘, sagte mir mal eine Patientin. Das Fremde ist jedoch nicht nur körperlich, sondern auch psychisch ein Fremdkörper. Solch eine Spende anzunehmen, wird ganz anderes empfunden als beispielsweise der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks. Es bleiben Schuldgefühle gegenüber dem Spender, im Unbewussten sogar eine Angst vor der Rache des einverleibten Organs. Manche geben ihrem neuen Stück Körper einen speziellen Vornamen, anders als den eigenen.
Die Menschen fragmentieren sich dabei selbst und erarbeiten sich wieder die Einheit ihres Körpers. Das ist ein langer, anstrengender Prozess, den möglichst viele in der Umgebung des Patienten verstehen sollten.
Über den Autor: Oliver Decker, Dr. phil., ist Psychologe und arbeitet in der Abteilung f. Med. Psychologie und Med. Soziologie der Universität Leipzig. Er ist herausgeber der zeitschrift „Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung“.
Sein Arbeitsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Autoritarismusforschung, Bibliometrie, gesundheitsforschung
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern): Über lange Stellen für Laien sehr schwer zu lesen, da sich der Autor zahlreicher Fachbegriffe aus seinem Bereich bedient. Die Erfahrungsberichte dagegen sind durchaus auch für Laien interessant. Insgesamt betrachtet ist dieses Buch zum Großteil für „Experten“ geeignet, insbesondere denen, die sich mit Freud befassen. Laien, die sich mit der Problematik der Transplantationsmedizin befassen wollen, dürften auf Grund der vielen Fachbegriffe und kaum nachzuvollziehenden Erläuterungen wenig Freude beim Lesen haben. Aber darauf weist der Autor in dem Interview bereits hin.
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