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Neues 2020

Neuigkeiten zur Debatte um Organspende-Zahlen, Transplantation, Hirntod, Widerspuchsregelung und Entscheidungslösung.

22.10.20: Geänderte Richtlinie der Bundesärztekammer zur Spendererkennung seit 01.09.2020 Inkraft

BÄK Richtlinie Spendererkennung 2020Zum 1. September 2020 trat die geänderte Richtlinie „Spendererkennung“ der Bundesärztekammer in Kraft. Hierauf machte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) in einer Presseaussendung vom 21.10.20 aufmerksam. Das Bundesministerium für Gesundheit hat bereits am 01.07.2020 der Richtlinienänderung zugestimmt.

In der Richtlinie geht es um die entscheidende Frage am Lebensende eines Patienten: Wer kommt bei schwerster Hirnschädigung aus ärztlichen Gesichtspunkten für eine Organentnahme infrage? Die neue Richtlinie schaffe nach Ansicht von DIVI nun Klarheit.

Mehr zur geänderten Richtlinie der Bundesärztekammer zur Spendererkennung


25.08.20: Debatte über Organlebendspende noch ungewiss

Die FDP-Bundestagsfraktion hat am 22. Juli 2020 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zu einer Debatte über die Organlebendspende gestellt. Sie beruft sich darin auf Forderungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass diese Debatte zu führen sei. Nun liegt die Antwort vor.

» Mehr im Themenspecial zur möglichen Debatte über die Organlebendspende


16.07.20: Zahl der Organspender im ersten Halbjahr 2020 trotz Coronakrise gestiegen

Die Zahl der Organspender in Deutschland ist im ersten Halbjahr trotz Coronakrise deutlich gestiegen. Dies berichtete der Berliner Tagesspiegel am 13.07.20. Eine Trendwende sehen Experten demnach aber noch nicht.

Laut Tagesspiegel unter Berufung auf aktuelle Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden seit Januar 2020 in Deutschland 487 hirntoten Menschen Organe für Transplantationen entnommen. Gemessen am ersten Halbjahr 2019 ist dies eine Steigerung um 7,3 Prozent. Die Zahl der entnommenen Organe erhöhte sich um drei Prozent, von 1511 auf 1557.

Der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, sieht darin zwar noch keine Trendwende. Er bezeichnete es aber als eine „sehr positive Entwicklung“, dass die Zahl der Organspender trotz Coronakrise nicht zurückgegangen sei. „In anderen Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich sind die Zahlen dramatisch eingebrochen. Das ist bei uns nicht der Fall“, so Rahmel. Allerdings gehe auch hierzulande der wesentliche Teil der Steigerungen auf die Zeit unmittelbar vor der Krise zurück. Im Januar und Februar 2020 stieg die Zahl der Organspender den Angaben zufolge verglichen mit den ersten beiden Monaten des Vorjahres von 140 auf 181. Das entspricht einem Plus von nahezu 30 Prozent.

» Zum ausführlichen Beitrag im Tagesspiegel vom 13.07.20: „Zahl der Organspender gestiegen“


11.04.20: DSO: Zahl der Organspenden im 1. Quartal 2020 deutlich gestiegen

Dr. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSODie Zahl der Organspender, d.h. der Menschen, denen nach festgestelltem Hirntod Organe entnommen wurden, ist im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent gestiegen.

Dies berichtet der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. Axel Rahmel, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung am 11.04.20. Darin geht es auch um die Frage, wie sich die Corona-Krise auswirkt.

DSO-Vorstand: „Die Zahl der Organspenden ist deutlich gestiegen“
Augsburger Allgemeine, 11.04.2020


09.04.20: Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) veröffentlicht Jahresbericht 2019

Organspenderzahlen Deutschland 2010 - 2019Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat am 07.04.2020 ihren Jahresbericht „Organspende und Transplantation in Deutschland 2019“ mit bundesweiten und regionalen Zahlen veröffentlicht. Ein neuer Extrateil widmet sich dem Thema „Kindertransplantation“.

Laut dem Organspende-Jahresbericht wurden vergangenes Jahr insgesamt 932 Menschen nach festgestelltem Hirntod 2995 Organe entnommenen. Dies entspricht durchschnittlich 3,2 entnommene Organe pro Person. Gegenüber 2018 sank die Zahl der Organspender um 23 Menschen. Das bedeutet einen leichten Rückgang von 2,4 Prozent in 2019.

» Mehr zu den Organspendezahlen 2019 und dem DSO-Jahresbericht


18.03.20: Studie: Beihilfe zur Selbsttötung ist wirtschaftlich sinnvoll, argumentieren schottische Akademiker

Bild Sterbehilfe Kosten-NutzenEine neue Studie in der Zeitschrift „Clinical Ethics“, veröffentlicht am 10.03.2020, behauptet, dass das Zulassen von assistiertem Sterben sowohl denjenigen, die assistierten Suizid suchen, als auch der Öffentlichkeit erheblich zugute käme. Über die Studie berichtete ausführlich Michael Cook in einem Beitrag auf „BioEdge.org – bioethics news around the world“ am 15.03.2020

Zwei schottische Akademiker, Dr. David Shaw von den Universitäten Basel und Maastricht und Professor Alec Morton von der Universität Strathclyde, führen demnach in ihrem Artikel „Counting the cost of denying assisted dying“ drei wirtschaftliche Argumente an: die Kosten für unheilbar kranke Patienten mit schlechter Lebensqualität, die Kosten für eine anderswo besser nutzbare Versorgung und den potenziellen Nutzen der Organspende.

» Mehr zur Studie über Kosten-Nutzen-Rechnungen bei Sterbehilfe


12.02.20: Treibt das New England Journal of Medicine NEJM die Organspende nach der Sterbehilfe voran?

Flagge USADie neueste Ausgabe des New England Journal of Medicine (NEJM) vom 06.02.2020 enthält einen engagierten Aufruf, die Möglichkeit der Organspende nach der Sterbehilfe in den Vereinigten Staaten zu prüfen.

Ausgehend von den Erfahrungen aus Kanada, wo dies rechtlich zulässig ist, plädiert Dr. Lisa Rosenbaum, Kardiologin und regelmäßige Mitarbeiterin des NEJM, dafür, das Thema offen zur Diskussion zu stellen. Darüber berichtet Michael Cook, Herausgeber der australischen Webseite „BioEdge – bioethics news around the world“ am 08.02.2020.

» Mehr im Beitrag: Treibt das New England Journal of Medicine NEJM die Organspende nach der Sterbehilfe voran?


26.01.20: Nach Bundestagsentscheidung zur Organspende: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) fordert Nachbesserungen am Gesetz

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI)Keine Woche nach Verabschiedung des Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei Organspende fordert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) Nachbesserungen.

Das beschlossene Gesetz hinke an einem ganz entscheidenden Punkt: Der Zeitpunkt, an dem Mediziner und Familie Einsicht in die vom Patienten hinterlegte Entscheidung zur Organspende bekommen sollen, sei zu spät, so die DIVI.

» Zum Beitrag: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) fordert Nachbesserungen am verabschiedeten Gesetzentwurf


18.01.20: Abgelehnt: Deutscher Bundestag gegen Widerspruchsregelung bei Organspenden

Debatte um Widerspruchsregelung bei Organspende am 16.01.2020

Gut anderthalb Jahre nach Beginn der neuerlichen Forderungen zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden haben am 16. Januar 2020 die Abgeordneten des Deutschen Bundestages klar entschieden: Es wird (vorerst) keine Widerspruchsregelung geben. Statt dessen wird die vorhandene Entscheidungslösung ausgebaut.

In unserem Themenspecial finden Sie alle Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen sowie Hintergrundinfos und Stimmen zur gescheiterten „doppelten Widerspruchslösung“.

» Zum Themenspecial: Deutscher Bundestag gegen Widerspruchsregelung bei Organspenden


12.01.20: Endabstimmung im Deutschen Bundestag am 16.01.20 über Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden

Illustration zur Debatte um Einführung der Widerspruchslösung bei OrganspendenAm Donnerstag, 16. Januar 2020, ab 9 Uhr sollen in Zweiter und Dritter Lesung im Deutschen Bundestag die Abgeordneten über die Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden abstimmen. Dies teilte der Deutsche Bundestag am 27.12.19 mit

Eine Gruppe von Abgeordneten um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den SPD-Gesundheitsexperten Prof. Dr. Karl Lauterbach strebt mit ihrem Gesetzentwurf eine sogenannte doppelte Widerspruchslösung an. Demnach gilt jeder Bürger als möglicher Organspender, der zu Lebzeiten keinen Widerspruch erklärt hat.

Eine zweite Abgeordnetengruppe um die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock strebt mit ihrem Entwurf eine Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende an. Hier soll den Bürgern über ein Online-Register die Möglichkeit gegeben werden, ihre Entscheidung einfach zu dokumentieren, zu ändern und zu widerrufen.

Für die Debatte sind laut Tagesordnung zwei Stunden und 40 Minuten vorgesehen. Die Abstimmung erfolgt namentlich und wird im Internet live übertragen. Mehr dazu plus alle Drucksachen in der Mitteilung des Bundestages.

Abstimmung über drei Vorlagen zur Organspende
Mitteilung Deutscher Bundestag 27.12.19

Siehe ergänzend:

Widerspruch gegen die Widerspruchslösung
Der Bundestag stimmt am Donnerstag über das umstrittene Organspende-Gesetz ab. Es simuliert die Freiwilligkeit der Spender. Das widerspricht dem Hauptsatz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die politische Wochenvorschau von Heribert Prantl in SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 12.01.20

Abstimmung im Bundestag: Justizministerin Lambrecht lehnt Organspende-Entwurf Spahns ab
Gesundheitsminister Spahn will jeden Bürger zum möglichen Organspender machen, sofern er nicht widerspricht. Nun wird bekannt, dass Justizministerin Lambrecht mit Nein stimmen will.
SPIEGEL 12.01.20

Spahn zu Organspenden: „Mut finden, den großen Schritt zu wagen“
Der Bundestag entscheidet über neue Regeln für die Organspende. Kurz vor der Abstimmung versucht Gesundheitsminister Spahn, noch unentschlossene Abgeordnete von der sogenannten Widerspruchslösung zu überzeugen.
SPIEGEL 10.01.20


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