13.11.17: Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) fordert Einhaltung geltenden Rechts auch für Sterbende
Im Zusammenhang mit ihrem Jahreskongress beklagt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) wieder einmal den Mangel an Spenderorganen. Zur Lösung fordert sie neue Konzepte bezüglich Fragen am Lebensende. Der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) kritisierte den Vorstoß scharf. KAO fordert die Einhaltung geltenden Rechts auch für Sterbende.
Konkret fordert die DSO laut Pressemitteilung vom 09.11.17, dass „die Frage nach Organspende zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Versorgung am Lebensende wird“. Gleichzeitig ist sie dagegen, dass Patienten auf der Intensivstation nach Abbruch der Behandlung einfach sterben, ohne dass die Ärzte über Organspende nachgedacht haben. Dahinter steckt nach Auffassung von KAO ein massiver Angriff auf die auch für Sterbende geltende Würde des Menschen.
„Die DSO möchte, dass die Sterbenden nicht in Ruhe gehen können – statt dessen sollen sie eine Hirntoddiagnostik über sich ergehen lassen, die ihren an sich schon schlechten Zustand weiter belastet. Dann sollen sie, sofern der „Hirntod“ festgestellt worden ist, in den OP gebracht, aufgesägt und ausgenommen werden. So stellt sich die DSO die „Versorgung am Lebensende“ vor“, erklärte Gebhard Focke, Vorstandsmitglied von KAO.
Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. fordert die Hospizverbände auf, gegen diesen Eingriff in das humane Sterben zu protestieren.
Sterbenden werden gegen Schwerkranke ausgespielt
Die Organspende-Kritiker warnen die DSO davor, den Patientenwillen selektiv nur dann gelten zu lassen, wenn er der Transplantationsmedizin dient. „Die DSO behauptet, dass es eine Missachtung des Patientenwillens ist, wenn man nicht nach Organspende fragt. Andererseits ist ihr der Patientenwille völlig egal, wenn es darum geht, die Hirntoddiagnostik durchzuführen. Obwohl diese Untersuchung, die zweifelsfrei an einem noch Lebenden vorgenommen wird, erst zum Hirntod führen kann, wird hier behauptet, eine sonst immer bei medizinischen Maßnahmen erforderliche Zustimmung des Patienten/seines Bevollmächtigten sei nicht nötig“, so Gebhard Focke.
Grundsätzlich wehrt sich KAO dagegen, dass wieder einmal die Sterbenden gegen Schwerkranke ausgespielt werden. „Jeder hat sein eigenes Schicksal zu tragen und die Benutzung des einen zu Gunsten des anderen ist zutiefst unethisch.“
Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. ist ein Verein, gegründet von Eltern, die ihre verunglückten Kinder zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt genau genug zu kennen, und die ihre Entscheidung bereut haben. „Wir wollen deshalb durch Aufklärung andere Menschen davor bewahren, unvollständig informiert vorschnell einer Organentnahme zuzustimmen – sei es bei sich selbst oder Angehörigen.“